Lehre + Lernen - möglichst barrierefrei

Um Studierenden mit Behinderungen (inklusive chronischer und länger andauernden Krankheiten) ein chancengleiches Studium zu ermöglichen, müssen ihre individuellen Bedarfe in Lehrveranstaltungen, bei der Vor- und Nachbereitung der Studieninhalte und bei der Gestaltung und Organisationdes Studiums Berücksichtigung finden. Voraussetzungen dafür werden durch die Gestaltung barrierefreier Studienbedingungen und angemessener Vorkehrungen zum Nachteilsausgleich geschaffen.

Barrierefreie Hochschulgebäude und Ausstattung

Insbesondere bewegungs- und sehbeeinträchtigte Studierende sind darauf angewiesen, dass Hochschulgebäude ohne fremde Hilfe erreichbar, stufenlos zugänglich und für alle nutzbar sind. Besondere Anforderungen an die Unterrichtsräume können auch hörbeeinträchtigte oder chronisch kranke Studierende haben.
Bauliche Barrierefreiheit & Ausstattung

Barrierefreie Kommunikation und Information

Das Studium lebt davon, dass Informationen aufgenommen, mit anderen diskutiert und weiterverarbeitet werden. Ob im realen oder virtuellen Raum: Der Zugang zu Informationen und die Kommunikation mit den Dozierenden, den Mitstudierenden und der Hochschulverwaltung sollten möglichst reibungslos funktionieren. Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind dabei auf besondere Standards angewiesen.
Barrierefreie Kommunikation & Information

Studienorganisation: mehr Gestaltungsfreiräume zulassen und an studentische Lebenswirklichkeit besser anpassen

Schwierigkeiten bei der Durchführung des Studiums ergeben sich häufig dadurch, dass Studien- und Prüfungsordnungen zu wenig Spielraum für eine individuelle Studiengestaltung lassen. Gerade Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten sind darauf in besonderem Maße angewiesen, da sie häufig ihre Arbeitskraft nicht voll dem Studium widmen können, sondern zusätzliche Zeit und Energie für die Organisation des alltäglichen Lebens, für Therapie und Reha-Maßnahmen brauchen.
Studienorganisation: angemessene Vorkehrungen

Digitale Lehre: möglichst von Anfang an zugänglich und nutzbar für alle

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung der Lehre im Hochschulkontext deutlich beschleunigt. Der damit verbundene Zuwachs an örtlicher und zeitlicher Flexibilität im Studium erhöht auch die Teilhabechancen vieler Studierender mit Beeinträchtigungen. Inklusiv sind digitale Lehr-, Lern- und Prüfungs-Settings aber nur, wenn sie barrierefrei gestaltet und für alle gleichermaßen nutzbar sind.
Digitale Lehre - barrierefrei

Angemessene Vorkehrungen in Präsenzveranstaltungen

Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten sind auf ein diskriminierungsfreies und inklusives Lernumfeld angewiesen. Maßnahmen bei Präsenzveranstaltungen zur Schaffung eines solchen können beispielsweise die Umlegung von Räumen, Pausenregelungen, den Sitzplatz oder die Art der Kommunikation betreffen.
Vorkehrungen in Präsenzveranstaltungen

Technische Hilfsmittel - Studienassistenzen - Kommunikationsassistenzen

Zur Kompensation gesundheitlicher Beeinträchtigungen sind einige Studierende mit Behinderungen/chronischen Krankheiten im Studium und bei Prüfungen auf technische Hilfen, auf Studien- oder Kommunikationsassistenzen angewiesen.
Technische Hilfsmittel & Assistenzen

Unterstützung des Selbststudiums

Bei der Bibliotheksnutzung räumen die Hochschulen in der Regel Studierenden mit Behinderungen und chronischen Krankheiten besondere Ausleih- und Nutzungsbedingungen ein. Mehr als andere sind Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen darauf angewiesen, dass Literatur, Studienmaterial, Skripte, Mitschriften etc. in für sie nutzbarer Form zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und der Vorbereitung von Hausarbeiten, Referaten und Klausuren (möglichst kostenfrei) zur Verfügung stehen.
Unterstützung des Selbststudiums

Unterstützung bei Prüfungsangst und Schreibblockaden

Wer Angst vor Prüfungen und Referaten hat, keinen Satz aufs Papier bringt oder nicht weiß, wie eine Hausarbeit zu strukturieren ist, sollte sich professionelle Hilfe holen. Unterschiedliche Angebote der Studierendenwerke und Hochschulen helfen Studierenden, Ängste zu überwinden, Stress abzubauen und wissenschaftliche Arbeitstechniken – gegebenenfalls auf das eigene Fachgebiet abgestimmt – zu trainieren.
Unterstützung bei Prüfungsangst und Schreibblockaden

Angemessene Vorkehrungen verabreden

Solange unterschiedliche Barrieren im Wechselspiel mit Beeinträchtigungen für Benachteiligungen im Studium sorgen, bleiben angemessene Vorkehrungen das wichtigste Instrument, um durch individuelle Maßnahmen für chancengleiche Studienbedingungen zu sorgen. Studierende, Lehrende und Prüfende sollten über die damit verbundenen Rechte der Studierenden und Verpflichtungen der Hochschulen informiert sein und sich mit der Anwendung des Instruments vertraut machen. Die Expertise anderer Fachleute, insbesondere die der Beauftragten und Berater*innen von Studierenden mit Behinderungen in den Hochschulen, sollte in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Angemessene Vorkehrungen zum Nachteilsausgleich verabreden
Rechtliche Grundlagen