24.05.2021

IBS Newsletter vom 25. Mai 2021

Tipps und Informationen Nr. 6 / 2021

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Barrierefreie Online-Lehre

Praxisleitfaden zur Erstellung textbasierter Alternativen für Grafiken

Welche Informationen brauchen sehbeeinträchtigte Personen, um eine Grafik verstehen zu können? Wie stelle ich die relevanten Informationen nachvollziehbar dar? Welche Regeln gelten beim Verfassen von Alternativtexten, welche bei Bildbeschreibungen? Der Leitfaden bietet einen Einstieg in die Erstellung textbasierter Alternativen zu Grafiken. Erstellt wurde der Leitfaden in dem Projekt "iBoB, inklusive berufliche Bildung ohne Barrieren" des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS).

 

Gut fürs Image! Praxisleitfaden zur Erstellung textbasierter Alternativtexte für Grafiken

 

Online-Meeting Plattformen und Barrierefreiheit

Die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) hat mehrere Online-Meeting Plattformen von verschiedenen Unternehmen mit Blick auf die gute Bedienbarkeit durch Menschen mit Beeinträchtigungen geprüft. Verglichen wurden die Plattformen: Microsoft Teams, Cisco WebEx Meetings, Zoom, BigBlueButton sowie Google Meet. Die tabellarische Aufbereitung der Ergebnisse gibt einen schnellen Überblick.

 

Vergleich von Online-Meeting Plattformen

 

Aus Hochschulen und Studentenwerken

Uni Marburg: Hochschulperle des Stifterverbandes für das Angebot der SBS

Die Hochschulperle des Stifterverbandes geht im Mai an die Servicestelle für behinderte Studierende (SBS) der Universität Marburg und ihr Angebot der "digitalen Studienhelfer*innen". Die Studienhelfer*innen stehen insbesondere blinden und sehbehinderten Studierenden kostenfrei zur Verfügung. Die studentischen Hilfskräfte bieten mehrmals in der Woche Online-Sprechstunden zur Literaturrecherche und Textumsetzung sowie zu technischen Fragen.  

 

Unterstützung für Studierende mit Behinderung: Hochschulperle des Monats Mai geht nach Marburg

 

Für die Beratungspraxis

Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: ADHS wird nicht als Grund für einen (rückwirkenden) Prüfungsrücktritt anerkannt

Eine krankheitsbedingte Prüfungsunfähigkeit könne nur dann als Grund für einen Rücktritt von einer Modulprüfung anerkannt werden, wenn die krankheitsbedingte Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Prüflings zum Zeitpunkt der Prüfung vorübergehend sei und die Wiederherstellung der Prüfungsfähigkeit in absehbarer Zeit erfolgen könne. Bei der Geltendmachung eines nachträglichen Rücktritts müsse zusätzlich nachgewiesen werden, dass die krankheitsbedingte Prüfungsunfähigkeit vom Prüfling nicht rechtzeitig hatte erkannt werden können.

Das Bundesverwaltungsgericht wies am 24.2.2021 die Revision eines Studenten zurück, der versucht hatte, durch nachträglichen Prüfungsrücktritt die Auswirkungen einer spät diagnostizierten ADHS zu kompensieren. Das Bundesverwaltungsgericht begründete die Entscheidung damit, dass ADHS die Leistungsfähigkeit nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft beeinträchtige und damit die notwendigen Voraussetzungen für einen Prüfungsrücktritt nicht erfüllt seien. Das Gericht wies zugleich darauf hin, dass dem Prüfling ggf. stattdessen ein Nachteilsausgleich hätte gewährt werden können.

Überdies betonte das Gericht die Pflicht des Prüflings zur Mitwirkung im Prüfungsverfahren. Dies betreffe insbesondere die Pflicht, die für den Rücktritt geltend gemachten Gründe dem Prüfungsausschuss unverzüglich mitzuteilen.

 

Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 24.2.2021 – BVerwG 6 C 1.20

 

Aus den Bundesländern

Rheinland-Pfalz: Koalitionsvereinbarung

Der Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP betont: "Unsere Hochschulen sind für alle da." Dementsprechend soll der Weg fortgesetzt werden, Barrierefreiheit und Unterstützung für Studierende mit Behinderung und chronischer Krankheit zu gewährleisten. Der im Hochschulgesetz vorgesehene Weg der Inklusion und der weiteren Öffnungen soll weitergegangen werden.

 

Koalition des Aufbruchs und der Zukunftschancen - Entwurf des Koalitionsvertrages von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP

 

Baden-Württemberg: Koalitionsvereinbarung

Der Koalitionsvertrag von Bündnis 90/Die Grünen und CDU betont: "Wir wollen Diversität, Inklusion sowie Barrierefreiheit an den Hochschulen fördern und Studierende mit Erkrankungen und Beeinträchtigungen unterstützen, zum Beispiel durch das Studienzentrum für Sehgeschädigte Karlsruhe als Dienstleistungszentrum unserer Hochschulen ... Wir setzen uns für einen fairen Nachteilsausgleich, für inklusive Prüfungsangebote und für die Sensibilisierung an den Hochschulen ein."

 

Jetzt für Morgen. Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg

 

Verschiedenes

#einefüralle "Die Studierendenbefragung in Deutschland"

Am 4.5.2021 startete die "Die Studierendenbefragung in Deutschland" – mit 250 teilnehmenden Hochschulen und einer Online-Stichprobe, die rund ein Drittel aller Studierenden in Deutschland umfassen wird. "Die Studierendenbefragung in Deutschland" integriert neben der "Sozialerhebung" und dem "Studierendenservey" auch die bisher separat durchgeführte Befragung "beeinträchtigt studieren" (best). Mit der Studierendenbefragung #einefüralle werden damit künftig auch die vormals mit der best1 (2011) sowie best2 (2016/2017) erhobenen Daten zur Situation Studierender mit Beeinträchtigungen erfragt. Diese Befragung soll von jetzt an alle vier Jahre stattfinden.

 

Befragungs-Website: www.die-studierendenbefragung.de

#einefüralle auf Instagram: www.instagram.com/efa.befragung

Twitter: www.twitter.com/efabefragung

Facebook: www.facebook.com/efa.befragung

 

Stellungnahme zur Automatischen Spracherkennung (ASR)

Der Bundesverband der Schriftdolmetscher*innen Deutschland (BSD) bewertet Apps und Software mit automatischer Spracherkennung als eine gute Hilfe für hörbeeinträchtigte Menschen in informellen Gesprächssituationen. Gleichzeitig warnt der Verband in seiner Stellungnahme davor, technische Möglichkeiten als pauschale Lösung für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen zu werten. Der BSD fordert Kostenträger, Veranstalter*innen, Arbeitgeber*innen und Behörden auf, Menschen mit Hörschädigung die professionelle Leistung ausgebildeter Spezialist*innen zur Verfügung zu stellen.

 

BSD: Stellungnahme zur Automatischen Spracherkennung (ASR)

 

Publikationen

Ein Fortbildungskonzept zur Erstellung digitaler barrierefreier Lernmaterialien

Seit 2016 gibt es an der Goethe-Universität Frankfurt ein hochschuldidaktisches Fortbildungsangebot, in dem Hochschullehrende lernen, digitale Barrieren im Lehr- und Studienalltag zu erkennen und barrierefreie Lernmaterialien wie Skripte, Videos und Visualisierungen zu erstellen. Der Beitrag beschreibt die Konzeption des Fortbildungsangebots sowie die Erfahrungen bei dessen Durchführung, stellt Evaluationsergebnisse vor und gibt einen Ausblick auf die Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse für ähnliche Projekte der Goethe-Universität und anderer Hochschulen.

 

Grimminger, Sanja; Voß-Nakkour, Sarah; Eichhorn, Michael; Rustemeier, Linda (2021): Digitale barrierefreie Lehr-Lern-Materialien als Beitrag zur Inklusion an der Hochschule. Ein Qualifizierungskonzept zur Erstellung digitaler barrierefreier Inhalte. In: Hericks, Nicola: Inklusion, Diversität und Heterogenität – Begriffsverwendung und Praxisbeispiele aus multidisziplinärer Perspektive, Wiesbaden: Springer VS, S. 309-326

Übersicht über die Fachliteratur in der IBS-Online-Bibliothek

 

"Ausgesprochen vielfältig"

Die Koordinierungsstelle Chancengleichheit aktualisierte den Leitfaden für eine geschlechter- und diversitätssensible Kommunikation. Die nunmehr vierte Auflage gibt Anregungen zu einem diskriminierungsarmen Sprachgebrauch, stellt verschiedene Möglichkeiten von Formulierungen sowie konkrete Beispiele aus dem Hochschulalltag vor. Er soll bei der Anwendung gender- und diversitätssensibler Sprache unterstützen. Der Leitfaden "Ausgesprochen vielfältig" steht als barrierefreie Fassung zum Download zur Verfügung oder kann kostenfrei bestellt werden.

 

Leitfaden "Ausgesprochen vielfältig"

 

Studium und Behinderung in den Medien

Spiegel: Himmlische Ruhe

Im Spiegel Artikel „Himmlische Ruhe“ schildert eine Studierende mit Autismus-Spektrum-Störung, welche Vorteile das Online-Studium für sie mit sich bringt.

 

 

Zum Artikel "Himmlische Ruhe"

 

 

Zeit Campus: Studieren am Limit

Wie wirken sich Corona-Pandemie und Online-Studium auf die psychische Situation der Studierenden aus? Der Beitrag berichtet u.a. über die Ergebnisse einer Langzeitstudie an der Universität Siegen, der zufolge der Stress bei Studierenden bzw. psychische Störungen seit Beginn der Pandemie kontinuierlich zugenommen hat.

 

Zum Artikel "Studieren am Limit"

 

 

Gießener Anzeiger: Studieren mit Handicap an der THM

Das Zentrum für blinde und sehbehinderte Studierende (BliZ) der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) war mit einem virtuellen Stand auf der SightCity 2021 vertreten. In einer mehrstündigen Veranstaltung informierten Vertreter_innen des BliZ über ihre Unterstützungsangebote für sehbehinderte und blinde Studierende. Erfahrungsberichte von BliZ-Absolvent_innen ergänzten die Vorträge.

 

Zum Artikel "Studieren mit Handicap an der THM"

 

 

Termine

 

 

 

 

IBS-Seminar "Berufseinstieg mit Behinderungen und chronischen Krankheiten"

Termin: 11. bis 13. August 2021

Ort: online

Veranstalter: Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studentenwerks

Zielgruppe: Studierende in fortgeschrittenen Studienphasen und Absolvent/-innen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten ein Feedback zur eingereichten Bewerbungsmappe wie auch zum simulierten Bewerbungsgespräch. Fragen und Probleme in Bewerbungsverfahren können in Kleingruppen und individuell angesprochen werden. In Vorträgen und Arbeitsgruppen werden u.a. folgende Themen bearbeitet: Bewerbungsschreiben in Theorie und Praxis, Unterstützungsmöglichkeiten im Arbeitsprozess, Informationen zu beruflichen Tätigkeiten im öffentlichen Dienst des Bundes

 

Informationen zum IBS-Seminar "Berufseinstieg mit Behinderungen und chronischen Krankheiten"