21.08.2017

IBS Newsletter vom 22. August 2017

Tipps und Informationen Nr. 8 / 2017

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Aus der Arbeit der IBS und des DSW

Umfrage zur barrierefreien Umsetzung von Studienmaterialien

Ein großes Problem für sehbeeinträchtigte, blinde und z.B. auch für Studierende mit Legasthenie ist der Mangel an barrierefrei zugänglichen Fachbüchern, Artikeln, Präsentationen oder Klausuren. Für die barrierefreie Aufbereitung von Studienmaterialien bedarf es sog. Umsetzungsdienste. Im April 2017 führte die IBS eine Umfrage zu Umsetzungsdiensten an Hochschulen durch. Die Ergebnisse zeigen: Erst an wenigen Hochschulen gibt es dieses Serviceangebot. Die Folge: Studierende müssen die Umsetzung selbst organisieren und fehlende Barrierefreiheit durch individuellen Mehraufwand kompensieren.

 

IBS-Umfrage: Barrierefreie Umsetzung von Studienmaterialien für Studierende mit Behinderungen (PDF)

 

Mit Postkarten sensibilisieren

Bei der IBS können Postkarten zum Thema "Studium und Behinderung" kostenfrei bestellt werden. Die sechs Motive der Postkarten wurden von Studierenden für den 26. Plakatwettbewerb des DSW entworfen. Mit den Postkarten möchte die IBS alle im Bereich Studium und Behinderung Aktiven unterstützen, ihr Arbeitsumfeld für das Thema zu sensibilisieren. Da die Postkarten in einer hohen Auflage gedruckt wurden, können sie großzügig ausgelegt werden.

 

Bestellformular für Postkarten zum Thema "Studium und Behinderung"

 

Für die Beratungspraxis

Urteil zu nicht angegebenem Vermögen bei ALG II-Bezug

Das Landessozialgericht NRW urteilte am 29.6.2017 (L 7 AS 395/16), dass sämtliche erhaltene Leistungen zurückzahlen sind, wenn in der Vergangenheit bei der Beantragung von ALG II-Leistungen ein Vermögen nicht angegeben wurde, das den Schonvermögensbetrag übersteigt. Die Rückforderungen sind nicht auf das Vermögen begrenzt, das über der Freibetragsgrenze liegt. Das Gericht begründet seine Entscheidung damit, dass das Arbeitslosengeld II nie rechtmäßig gewährt wurde, da wegen des Vermögens nie Hilfebedürftigkeit bestanden habe. Diese Entscheidung kann auch für Studierende mit Beeinträchtigung relevant sein. In der Beratungspraxis sind Ratsuchende auf die Folgen von Überschreitungen beim Schonvermögen hinzuweisen.

 

Thomé Newsletter 28/2017 vom 06.08.2017

Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen

 

Aus Politik und Verwaltung

Antidiskriminierungsstelle veröffentlicht dritten Bericht „Diskriminierung in Deutschland“

Welche Diskriminierungserfahrungen machen Studierende mit Behinderungen? Auskunft gibt der dritte Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Im Hochschulbereich betrafen die Berichte über Benachteiligungen wegen einer Behinderung vor allem fehlende angemessene Vorkehrungen bzw. die Verweigerung eines Nachteilsausgleichs (S. 153). Studierende mit Behinderungen verwiesen auch auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung behinderungsbedingter Mehrbedarfe (siehe bereits ADS 2013, S. 327 f.) und bei der Barrierefreiheit, insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Hochschulangebote (S. 155). Die ADS vermittelte Ansprechpartner_innen an den Hochschulen, verwies an spezialisierte Stellen, wie z. B. an die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung des Deutschen Studentenwerks und sensibilisierte die Verantwortlichen im Hochschulbereich, bei der zunehmenden Digitalisierung ihrer Angebote die Belange von Studierenden mit Behinderungen zu beachten.

 

Diskriminierung in Deutschland - Dritter Gemeinsamer Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der in ihrem Zuständigkeitsbereich betroffenen Beauftragten der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages

 

Aus Verbänden und Institutionen

ARTplus: Dokumentation mit Interviews von Schauspieler_innen mit Behinderung zum Studium

ARTplus ist ein Modellprojekt des Verbands Kunst und Behinderung (EUCREA) mit dem Ziel, beispielhaft zu zeigen, wie Inklusion im Kulturbereich gelingen kann. Acht Hamburger Kultureinrichtungen waren beteiligt, darunter das Hamburger Konservatorium, die Hochschule für Musik und Theater, die Hamburger HIP HOP ACADEMY, die Hochschule für bildende Künste, die Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg und die Schauspielschule iact. Für die Dokumentation wurden u.a. Jana Zöll und Samuel Koch - Schauspieler_innen des Staatstheaters Darmstadt - zu ihren Studienbedingungen interviewt.

 

ARTplus: Erfahrungsbericht und Handlungsempfehlungen zum Strukturprogramm Kunst und Inklusion (PDF)

 

Publikationen

Sozialhilfe, Grundsicherung und Arbeitslosengeld II - Die häufigsten Fragen zum Datenschutz

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hat eine Broschüre veröffentlicht, die leicht verständlich Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Datenschutz bei der Beantragung und Gewährung von Sozialhilfe, Grundsicherung oder ALG II gibt - darunter z.B.: Darf das Jobcenter mich nach meinen Krankheiten fragen? Muss ich meinen Arzt von der Schweigepflicht entbinden? Was teilt der Amtsarzt nach der Untersuchung meinem Sachbearbeiter mit? Wer erhält eigentlich Daten aus meiner Akte?

 

Sozialhilfe, Grundsicherung und Arbeitslosengeld II - Die häufigsten Fragen zum Datenschutz

 

Termine

Studieren mit einer (nicht-)sichtbaren Behinderung und / oder chronischen Erkrankung

Termin: 17. Oktober 2017

Ort: Münster

Veranstalter: kombabb-Kompetenzzentrum NRW in Kooperation mit der Irisschule und der Martin-Luther-King-Schule

Zielgruppe: Schüler_innen, Eltern und alle, denen dieses Thema im Beruf begegnet, z.B. Lehrer_innen, Rehaberater_innen der Arbeitsagenturen

Die Veranstaltung informiert über Themen wie Hochschulwahl, Nachteilsausgleiche bei der Zulassung und während des Studiums, Unterstützungsmöglichkeiten, Finanzierung eines Studiums und "Outing" einer nicht-sichtbaren Behinderung / chronischen Erkrankung.

 

kombabb: Informationsveranstaltung "Studieren mit einer (nicht-)sichtbaren Behinderung und / oder chronischen Erkrankung"