18.10.2021

IBS Newsletter vom 19.10.2021

Tipps und Informationen Nr. 10 / 2021

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Digitale Barrierefreiheit

Hochschule Bremen: Das "User Tests"-Projekt - Digitale Barrierefreiheit gemeinsam entwickeln

Das Institut für Digitale Teilhabe (IDT) der Hochschule Bremen will mit seinem neuen Projekt „Digitale Barrierefreiheit im Arbeitsleben durch partizipative Evaluation“ Menschen mit Beeinträchtigungen von Anfang an in die digitalen Entwicklungsprozesse einbeziehen. Bisher gebe es kein allgemein anerkanntes Vorgehen oder gar Standards für Ent­wicklungsprozesse von Software, digitalen Systemen oder digitalen Medien, die systematisch Anforderun­gen der Barrierefreiheit berücksichtigen. Es fehle dabei nicht an technischen Lösungen, sondern es mangele an Bewusstsein und Wissen über die Bandbreite und Ausprägungen möglicher Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Im Rahmen des Projekts sollen realitätsnahe Testverfahren auf Barrierefreiheit für Software und interaktive Systeme entwickelt werden. Bislang gibt es Testverfahren fast ausschließlich für Webseiten. Für die systematische Durchführung der Tests wird an der Hochschule Bremen ein Test-Labor mit entsprechender Infrastruktur aufgebaut. Bei den geplanten Beteiligungsverfahren konzentriert sich das Pro­jekt auf Software, die von Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung genutzt wird.

 

Pressemitteilung zur Bewilligung des Projekts

 

Für die Beratungspraxis

Novellierte Approbationsordnungen: Nachteilsausgleiche für angehende Ärzt:innen und Zahnärzt:innen

Der Bundesrat hat am 17.9.21 der Verordnung zur Änderung der Appobationsordnungen für Zahnärzt:innen, Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen zugestimmt (Drucksache 634/21). Mit Blick auf die Teilhabesicherung von Studierenden mit studienrelevanten Beeinträchtigungen sind insbesondere folgende Änderungen in den ApprO für Ärzt:innen und Zahnärzt:innen zu beachten:

Nachteilsausgleiche: Die Regelungen zum Nachteilsausgleich werden für angehende Zahnärzt:innen und Ärzt:innen in Anlehnung an die PsychThApprO in einem eigenen Paragraphen neu gefasst und beinhalten insbesondere Vorgaben zum Verfahren der Gewährung eines Nachteilsausgleichs.

Digitale Lehre: Bei der Nutzung digitaler Lehrformate in den Studiengängen Human- und Zahnmedizin sind die Belange von Studierenden mit Behinderungen zu berücksichtigen.

Eignungsprüfung + Kenntnisprüfung in der ärztlichen Appobation: Es wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass angehende Ärzt:innen in beiden Prüfungen ein Recht auf Nachteilsausgleich haben und entsprechende Anträge stellen können.

Härtefallregelung für das Praktische Jahr: In begründeten Fällen dürfen die geltenden Fehlzeiten überschritten werden, sofern das Ausbildungsziel nicht gefährdet ist.

 

Approbationsordnung Ärzt:innen

Approbationsordnung Zahnärzt:innen

Beschlussvorlage Drucksache 634/21

Beschluss Bundesrat Drucksache 634/21

IBS-Zusammenstellung der wichtigen rechtlichen Regelungen zur Teilhabesicherung in den Approbationsordnungen

 

Aus Hochschulen und Studentenwerken

Uni Hamburg: Handreichung für den Umgang mit vulnerablen Studierendengruppen bei Wiederaufnahme des Präsenzbetriebs

Im Wintersemester 2021/22 wird ein erheblicher Teil der Lehrveranstaltungen wieder in Präsenz stattfinden. Ein kleiner Teil der Studierenden wird aber aus Gründen, die sie selbst nicht zu vertreten haben, daran ganz oder teilweise nicht teilnehmen können. Die Behindertenbeauftragten der Uni - Frau Dr. Gattermann-Kasper und Prof. Dr. Degenhardt - sowie Frau Sauer vom Familienbüro haben zur Umsetzung von angemessenen Vorkehrungen in Lehre und bei Prüfungen Hinweise zur Umsetzung für Studierende und Lehrende zusammengestellt, die regelmäßig aktualisiert werden. 

 

Handreichung zu Ausnahmen von der Präsenzlehre im Wintersemester

 

Katholische Hochschule NRW: Abteilung Aachen nun mit taktilem und mit digitalem Leitsystem

Das digitale Leitsystem ist als App für mobile Endgeräte verfügbar und enthält einen Lageplan mit Informationen zu den einzelnen Räumen im Gebäude. Vom eigenen Standort aus kann eine Route zum Zielort geplant und live navigiert werden. Das taktile und das digitale Leitsystem sind aufeinander abgestimmt. Bei Rückfragen oder für einen Austausch können sich Interessierte wenden an Leonie Illmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Gleichstellung und Inklusion an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen: [email protected].

Evangelische Hochschule Ludwigsburg: Inklusives Wegeleisystem wird eingeweiht

Am 14. Oktober, dem diesjährigen Welttag des Sehens, hat die Evangelische Hochschule Ludwigsburg ihr neues Inklusives Wegeleitsystem in Betrieb genommen. Die Hochschule Ludwigsburg sieht das neue Inklusive Wegeleitsystem als Beitrag zur Menschenrechtsbildung und will zeigen, dass Teilhabe-Ermöglichung immer allen zugutekommt. Mit der neuen Smartphone-App werde die selbstständige Orientierung mit und ohne Augenlicht in und zwischen den Gebäuden am Campus Ludwigsburg möglich. Das System nütze auch denen, die sich am Campus nicht auskennen, oder allen, die mit Geh-Hilfen, Rollstuhl oder mit dem Rad stufenfrei am Campus unterwegs sein wollen.

 

Pressemitteilung

Nutzungshinweise

 

TU Dortmund: Peer-Mentoringprogramm wird auf Studierende im Studienverlauf und in der Abschlussphase ausgeweitet

Das Peer Mentoring Pro­gramm wird auf die Ziel­grup­pen "Stu­die­ren­de im Stu­di­en­ver­lauf" sowie "Stu­die­ren­de in der Abschlussphase" ausgeweitet. Davon können insbesondere Stu­die­ren­de profitieren, die erst im Laufe des Studiums eine studienrelevante Be­ein­träch­ti­gung oder chronische Erkrankung erwerben.

 

PM "3 Jahre DoBuS Peer Mentoring Programm"

 

AKAFÖ Bochum und UNI Bochum: Digitales Erzähl-Café

Das Beratungszentrum zur Inklusion Behinderter (BZI) bietet in Zusammenarbeit mit der RUB ein digitales "Erzähl-Café" zum Austausch und Kennenlernen an. Das Café öffnet seine digitalen Tore nicht nur für Erstsemester, sondern für alle Studierenden, Lehrenden, Wissenschaftler*innen und Beschäftigte mit Beeinträchtigungen an Bochumer Hochschulen.

 

Infos zum Erzähl-Café

 

Studierendeninitiative Köln: "Barrierefrei studieren Köln"

Kölner Studierende und Hochschulabsolvent:innen mit sichtbaren und nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen haben sich zusammengefunden, um ihr Wissen und ihre Fertigkeiten zur Bewältigung eines Studiums mit Beeinträchtigung mit anderen zu teilen. Die Erfahrungen und Tipps sind barrierefrei auf einer eigenen homepage aufbereitet.

 

Homepage Barrierefrei studieren Köln

 

Aus Politik und Verwaltung

Kaufmännische Krankenkasse: Corona stresst Studierende und Auszubildende stark - Ergebnisse einer forsa-Befragung liegen vor

Im Auftrag der KKH hat forsa eine Umfrage zu den Auswirkungen von Corona auf Studierende und andere Auszubildende durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Daten anderer Befragungen. Viele junge Menschen in Ausbildung fühlen sich einsam und gestresst. Sie belastet darüber hinaus die Unsicherheit bezüglich ihres Fortschritts in Ausbildung und Studium. Ihre Angst vor erneuten Kontaktbeschränkungen ist groß. Von Selbstbehandlung oder Aussitzen schwerwiegender stressbedingter Beschwerden rät die KKH ab. Vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungsschwierigkeiten mit verlässlicher, niederschwelliger, ambulanter psychologischer Unterstützung fordert die KKH, dass sich das Gesundheitssystem bezüglich psychologischer und psychiatrischer Hilfsangebote in Krisen besser aufstellt.

 

Pressemitteilung

 

Aus Verbänden und Interessengemeinschaften

Aktion Mensch: Mentee-Platz bei MentorMe

Die Aktion Mensch bietet durch die Kooperation mit der MentorMe gGmbH einer Frau mit einer Behinderung die Möglichkeit, ihre beruflichen Fähigkeiten, ihre Positionierung im Job und ihr Netzwerk weiterzuentwickeln. Bewerbungen sind bis zum 31. Oktober möglich.

 

Informationen zur Bewerbung bei MentorMe

 

Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Beratungsangebot erweitert

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes reagiert auf die deutlich gestiegene Zahl der Anfragen mit einem Ausbau ihres Beratungsangebots. Seit dem 28. September wird unter der neuen, kostenlosen Rufnummer 0800 – 546 546 5 ein Servicebüro von Montag bis Donnerstag jeweils von 9-15 Uhr die telefonische Beratung sicherstellen. Bereits freigeschaltet ist die komplett neue Homepage der Antidiskriminierungsstelle, die unter anderem um einen digitalen Beratungswegweiser, um intelligente Suchfunktionen und eine aktualisierte Beratungslandkarte ergänzt wurde.

 

Pressemitteilung der Antidiskriminierungsstelle

Homepage der Antidiskriminierungsstelle

 

Internationales

Irland: New Interactive Data Centre Dashboard

AHEAD (Association for Higher Education Access & Disability) hat für Irland ein interaktives Dashboard mit nationalen Daten zum Thema Studium und Behinderung entwickelt, das für Interessierte übersichtlich und gut bedienbar ist. Leicht können Nutzer:innen sich einen Überblick über die Diversität der Gruppe der Studierenden mit Behinderungen und die Entwicklungen der letzten Jahre verschaffen. Sehr hilfreich: es gibt ein Erklärvideo zur zielgerechten Nutzung des Dashboards.

 

AHEAD-Data Centre

 

Verschiedenes

Wer wird „Student/-in des Jahres“? - Deutsches Studentenwerk und Deutscher Hochschulverband wollen studentisches Engagement würdigen

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) und das Deutsche Studentenwerk (DSW) schreiben zum siebten Mal den Preis für studentisches Engagement aus. Ausgezeichnet wird ein Student, eine Studentin oder ein Studierendenteam für eine innovative Initiative im Rahmen des zivilgesellschaftlichen Engagements. Der Preis ist mit 5.000 EURO dotiert und soll am 28. März 2022 auf der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ in Berlin verliehen werden. Bis zum 31. Dezember 2021 können Kandidatinnen und Kandidaten für die Auszeichnung vorgeschlagen werden.  

 

 

Ausschreibung Student:in des Jahres

 

 

Publikationen

Stu.diCo II - Die Corona-Pandemie aus der Sicht der Studierenden 2021

Nach 2020 haben die Hildesheimer Wissenschaftler:innen im Sommer 2021 zum zweiten Mal Studierende nach Auswirkungen der Pandemie auf ihr Studium und den Studienalltag befragt. Der Fokus der Studie, an der über 2.500 Studierende teilnahmen, liegt dabei auf der Selbsteinschätzung des Wohlbefindens der Studierenden und ihrer sozialen Studiensituation. Die wichtigsten Ergebnisse aus Sicht der Forscher:innen: Soziales Miteinander fehlt, seelische Belastungen nehmen zu, technisch läuft es besser. Die Autor:innen halten ein "soziales Wiederaufbauprogramm an den Hochschulen" für notwendig, das u.a. die Förderung inklusiver Hochschulstrukturen beinhaltet, um die Teilhabe von Studierenden mit unterschiedlichen Belastungen oder Beeinträchtigungen zu sichern. Ein erster Ergebnisbericht ist jetzt erschienen.

 

Kurzinfo

Stu.diCo II - Bericht

 

Studium und Behinderung in den Medien

FAZ: "Du weißt nie, wann die nächste Attacke kommt“ - chronische Migräne im Studium

Der Artikel beschäftigt sich mit einem häufig unterschätztem Thema: den Auswirkungen einer chronischen Migräne-Erkrankung in Alltag und Studium/Beruf. Auch viele Studierende sind davon betroffen. Die persönlichen Erfahrungen einer studentischen Interviewpartnerin belegen die individuellen Auswirkungen im Studium anschaulich. Wer nicht betroffen sei, könne die Auswirkungen der Erkrankung häufig nicht richtig einordnen und reagiere oft mit Unverständnis, was den Leidensdruck noch verstärke. Mehr Aufklärung tue not, um die Auswirkungen der Erkrankung richtig einordnen und ggf. angemessene Nachteilsausgleiche im Studium gestalten zu können.

 

 

FAZ-Artikel "Du weißt nie, wann die nächste Attacke kommt"

 

 

FAZ: "Einige finden vor Überforderung gar nicht den Weg zur Beratung“ - Studieren mit Behinderungen unter Pandemiebedingungen

Im Interview skizziert Carsten Bender, Leiter des Bereichs Behinderung und Studium (DoBuS) der TU Dortmund, vor dem Hintergrund des geplanten Wiedereinstiegs in die Präsenzlehre Impulse der Pandemie, die für die Entwicklung einer barrierefreie Hochschullehre nutzbar gemacht werden können. 

 

 

FAZ-Artikel "Einige finden vor Überforderung gar nicht den Weg zur Beratung"

 

 

BR24: "Durchs Jurastudium mit ADS"

Der Beitrag skizziert die beeinträchtigungsbezogenen Schwierigkeiten in Prüfungen einer Jura-Studentin mit Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS). Deutlich wird, wie wichtig Beratung und die Erarbeitung eigener Bewältigungsstrategien sind. Denn Nachteilsausgleiche in Prüfungen, die im Studium ggf. zur Verfügung stehen, werden im Staatsexamen bei der vorliegenden Diagnose sehr häufig nicht gewährt.

 

BR24-Beitrag

 

FAZ: "Zahl der internetsüchtigen Studenten hat sich 2020 verdoppelt" - Coronafolgen für Hochschüler

 

Laut einer Untersuchung der Uni Mainz soll sich die Zahl der internetsüchtigen Studierenden bereits im ersten Pandemie-Semester im Sommer 2020 verdoppelt haben (von 3,9% auf 7,8%). "Das sei alarmierend", so Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Mainz. "Er glaube, dass die Rückkehr an die Universität nicht ganz einfach werde und die betroffenen Studenten einen großen Bedarf an aktiver Unterstützung haben würden.“ Das Deutsche Studentenwerk fordert infolge der stark gestiegenen psychischen Belastungen der Studierenden durch die Pandemie einen Ausbau seiner psychosozialen Beratungsangebote mit staatlichen Mitteln. (Die Studie soll zeitnah in der Fachzeitschrift "Suchttherapie" veröffentlicht werden.)

 

FAZ-Artikel "Zahl der internetsüchtigen Studenten hat sich 2020 verdoppelt"

 

FAZ: "Ein echter Gamechanger"

Die Pandemie hat viele Studierende einsam gemacht. Andere haben von der digitalen Online-Lehre profitiert. Dazu gehören auch eine Reihe von Studierenden mit Behinderungen.

 

FAZ-Artikel "Ein echter Gamechanger" (leider kostenpflichtig)

 

 

Termine

 

 

 

 

e-teaching.org: Eventreihe zum Thema "Barrierefreie digitale Hochschullehre"

An drei Terminen soll den Fragen nachgegangen werden: Was bedeutet es, mit Behinderung zu studieren und wie kann (digitale) Barrierefreiheit beginnen? Wie lassen sich Online-Veranstaltungen barrierefrei (oder zumindest barrierearm) gestalten? Inwiefern führt digitales Lernen zu einer inklusiven (oder doch eher exklusiven) Teilhabe?

Termine: 26. Oktober, 4. November, 22. November (jeweils 14:00 Uhr)

Ort: Online-Veranstaltung

Veranstalter: e-teaching.org

Zielgruppe: Interessierte

 

Terminankündigung - weitere Infos in Kürze

 

Offene Stellen

In eigener Sache: Berater:in für Studierende mit Beeinträchtigungen in der IBS gesucht

In der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) beim Deutschen Studentenwerk ist kurzfristig die Stelle eines/einer Berater:in für Studieninteressierte und Studierende mit Beeinträchtigungen zu besetzen (19,5 Std./Woche, EG 9b TVöD, befristet). Bewerbungsschluss ist der 28. Oktober.

 

Stellenausschreibung IBS-Berater:in in Teilzeit