07.09.2022

Wohungskrise für Studierende

Dramatisch teurere WG-Zimmer für Studierende: Staat muss gegensteuern

Neues „Hochschulstädtescoring 2022“ des Moses Mendelssohn Instituts und des Portals WG-Gesucht.de. Dramatischer Mietanstieg verteuert WG-Zimmer für Studierende. In 59 Hochschulstädten liegt die Durchschnittsmiete für ein WG-Zimmer über der BAföG-Wohnpauschale von 360 Euro. Deutsches Studentenwerk (DSW): Mietanstieg stellt Studierende vor existenzielle Probleme. DSW-Generalsekretär Matthias Anbuhl: „Der Staat muss gegensteuern, zuerst mit einer raschen BAföG-Erhöhung“. Anbuhl: Auch die Studierendenwerke benötigen mehr Länder-Hilfen, um die Mietsteigerung in ihren Wohnheimen begrenzen zu können

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Für das Deutsche Studentenwerk (DSW), den Verband der Studenten- und Studierendenwerke, ist das heute veröffentlichte „Hochschulstädtescoring 2022“ des Moses Mendelssohn-Instituts und des Portals WG-Gesucht.de ein deutliches Alarmsignal, dass die Bundesregierung möglichst rasche eine weitere Erhöhung der BAföG-Bedarfssätze auf den Weg bringen muss, damit sich Studierende auf dem freien Wohnungsmarkt überhaupt noch ein WG-Zimmer leisten können.

Wie die Studie zeigt, liegt die durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer in 59 der untersuchten Hochschulstädte, in denen fast zwei Drittel aller Studierenden leben, über der BAföG-Wohnkostenpauschale von derzeit 360 Euro. In der teuersten deutschen Hochschulstadt München müssen Studierende im Durchschnitt fast das Doppelte zahlen für ein WG-Zimmer: 700 Euro im Monat.

DSW-Generalsekretär Matthias Anbuhl kommentiert:

„Die neuen Daten zeigen, wie alarmierend sich die ohnehin seit Jahrzehnten schwierige Lage für die Studierenden auf dem freien Wohnungsmarkt nun zuspitzt, und wie dringend nun der Staat gegensteuern muss, vor allem über eine rasche, weitere BAföG-Erhöhung.

Studierenden droht eine existenzielle soziale Notlage. Sie kommen finanziell und psychisch auf dem Zahnfleisch aus der Corona-Pandemie – und wissen angesichts explodierender Preise oftmals nicht, wie sie im Winter ihre Miete, Strom, Gas und Lebensmittel bezahlen sollen.

Der Staat muss dringend gegensteuern, vor allem beim BAföG. Wir brauchen rasch eine weitere Erhöhung der BAföG-Bedarfssätze. Die zu diesem Wintersemester 2022/2023 greifende Erhöhung um 5,75% ist von der Inflation bereits kassiert, und es kann nicht sein, dass BAföG-geförderte Studierende auf dem freien Wohnungsmarkt sich mit ihrer staatlichen Studienfinanzierung bald kein WG-Zimmer mehr werden leisten können.

Staatliches Gegensteuern ist auch auf Länderebene dringend nötig: Die Studierendenwerke benötigen sehr rasch nun mehr finanzielle Unterstützung von den Ländern, damit sie die enormen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln nicht weiterreichen müssen an die Studierenden, in Form von stark erhöhten Mieten in den Studierendenwohnheimen und teurerem Essen in den Mensen. Das tun zu müssen, geht gegen die ‚DNA‘ der Studierendenwerke, deren Auftrag es als gemeinnützige Organisationen ist, die Studierenden mit bezahlbarem Wohnraum und günstigem Essen möglichst gut zu versorgen.“