Statement von Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks zum Start des Start Bund-Länder-Programms „Junges Wohnen“

Sehr geehrte Frau Ministerin,

liebe Frau Böhnke,

liebe Frau Mai-Hartung als Gastgeberin,

meine Damen und Herren!

Das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ startet.

Für die Studierendenwerke und damit auch für die rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland kann ich sagen: Das ist ein enorm wichtiger Tag.

Es ist wichtig, dass Bund und Länder nun gemeinsam Mittel bereitstellen, um mehr bezahlbaren Wohnraum auch für Studierende zu schaffen und zu modernisieren.

Viele Studierende stehen angesichts der rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel finanziell mit dem Rücken zur Wand. Die Mieten in den Hochschulstädten schießen nach oben.

Bezahlbarer Wohnraum für Studierende ist in so gut wie allen deutschen Hochschulstädten zur absoluten Mangelware geworden.

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eine brennende soziale Frage unserer Zeit, nicht allein für die Studierenden.

Die Wahl des Hochschulorts darf nicht davon abhängen, ob sich Studierende vor Ort die Miete leisten können.

Zur Erinnerung: Beim BAföG sind fürs Wohnen 360 Euro im Monat vorgesehen. Das reicht in kaum einer Hochschulstadt für ein WG-Zimmer.

Die Zahl der staatlich geförderten Studien-Plätze ist seit dem Jahr 2007 um 52% gestiegen – die Zahl der staatlich geförderten Wohnheim-Plätze aber nur um 7%.

Wir begrüßen deshalb als Deutsches Studierendenwerk das Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ ausdrücklich, um mehr bezahlbaren Wohnraum für die junge Generation zu schaffen.

Mehrere Jahrzehnte war die Zuständigkeit für den Studierenden-Wohnheimbau allein den Bundesländern überlassen worden.

Jetzt steigt der Bund wieder kraftvoll ein: ein Meilenstein

Die Bundesregierung legt mit dem ‚Jungen Wohnen‘ ein Förderprogramm mit einem Bundes-Anteil von 500 Millionen Euro auf.

Das ist das größte Förderprogramm für junges Wohnen seit der deutschen Wiedervereinigung!

Mein Appell geht an die Bundesländer: Stellen Sie nun Ihrerseits die Länder-Fördermittel für das ‚Junge Wohnen‘ bereit. Geben Sie dem Programm zusätzlich Kraft und Volumen!

Die Studierendenwerke stehen bereit.

Sie können und wollen mit den Bund-Länder-Fördermitteln bauen und modernisieren, auch unter schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen und bei extrem steigenden Baupreisen.

Die Studierendenwerke haben mehr als 100 Jahre Erfahrung im studentischen Wohnen. Sie betreiben heute rund 195.000 Wohnheimplätze für Studierende.

Mit einer durchschnittlichen Miete von gerade einmal 267 Euro warm ist das Studierendenwerks-Wohnheim die günstigste Wohnform außerhalb des Elternhauses.

Die Studierendenwerke sind soziale, nicht profitorientierte, faire, aktive Vermieter. Sie sind für die Studierenden da, und sie fördern und organisieren studentische Communities.

Ein Parade-Beispiel dafür ist der Siegmunds Hof des Studierendenwerks Berlin, vor dem wir hier stehen.

Ich freue mich auf den Rundgang gleich, und nochmal: Ich freue mich, für die Studierenden und für die Studierenden-werke, aber auch für die Auszubildenden und die Polizeianwärter/innen über den heutigen Start des „Jungen Wohnens“.

Vielen Dank

30.03.2023