"Helden der Hochschule" 4. Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement 2009/2010

Die engagiertesten Studierenden Deutschlands haben begeistert! Im Wintersemester 2009/2010 schrieb das Deutsche Studentenwerk zum vierten Mal den Bundeswettbewerb „Studierende für Studierende: Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement“ - finanziell gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung - an allen Hochschulen in Deutschland aus.

Fast 200 Studierende bzw. studentische Initiativen wurden durch Hochschulen, Dozentinnen und Dozenten, durch Kommilitonen oder MitarbeiterInnen der Studentenwerke nominiert. Zwei Jurys oblag die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger – eine große Aufgabe, der sich die Jurymitglieder mit Engagement und Diskussionsfreude widmeten. Die Entscheidung fiel auf zwei Studierende sowie fünf studentische Teams bzw. Initiativen.

Die Preisverleihung

Am 25. Oktober 2010 wurden die engagiertesten Studierenden Deutschlands in der Berliner „Kalkscheune vor mehr als 200 Gästen von der Bundesministerin für Bildung und Forschung und dem Präsidenten des Deutschen Studentenwerks mit dem 4. Studentenwerkspreis ausgezeichnet. 

Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigten mit welcher Freude, Kraft und Überzeugung die Studierenden sich auf vielfältige Weise für ihre Kommilitonen einsetzen und dabei etwas in der Welt, dem Bundesgebiet, dem Hochschulstandort oder im unmittelbaren Umfeld, dem eigenen Studiengang, bewirken. 

Darüber hinaus setzen viele von ihnen ihr soziales Talent zusätzlich dafür ein, das Bestehen ihrer Projekte langfristig zu sichern, indem sie anderen Studierenden verschiedene Möglichkeiten bieten, sich innerhalb dieser Projekte zu engagieren.

Julian Hans, Chefredakteur von ZEIT Campus, führte durch den Abend und sprach mit den Preisträgern über das Zusammenspiel von Studium und Engagement und möglichen Varianten der Anerkennung.

 

In ihrer Eröffnungsrede wies die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, auf ein wesentliches Ergebnis ehrenamtlichen Engagements hin: Gegenseitige Unterstützung durch ehrenamtliches Engagement, das oftmals selbstlos ist, macht das Studium menschlich und bereichert die Nehmenden genauso wie die Gebenden.

 

DSW-Präsident Rolf Dobischat betonte, dass „der Bachelor“ nicht der Tod studentischen Engagements ist, sondern dass Studierende sich trotz Studienbelastung Zeit nehmen für ihre MitstudentInnen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2009/2010

Arbeiterkind.de 

(Justus-Liebig-Universität Gießen)

2500 €

Initiiert von Katja Urbatsch wendet sich die Initiative an SchülerInnen und Studierende aus Familien ohne akademischen Hintergrund. Junge Menschen, die als die ersten ihrer Familie studieren wollen, mangelt es häufig an notwendigen Informationen und familiärer Unterstützung. Dieses Defizit will „arbeitkind.de“ auffangen und entwickelt dazu explizit niederschwellige Angebote. Mittlerweile gibt es deutschlandweit 70 lokale Gruppen und mehr als 1300 Mentorinnen und Mentoren. Diese besuchen z.B. Oberstufen, um für ein Studium zu motivieren. Auf diesem Wege erreichte die Initiative seit ihrer Gründung bisher mehr 5000 Schülerinnen und Schüler.

Na strane ticha/Jenseits der Stille

Universität Osnabrück

2500 €

Das deutsch-slowakische Projekt widmet sich dem internationalen Austausch zu Gebärdensprache und interkultureller Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen. Izabela Golejova und Sönke Hellberg konzipierten im Kollegjahr 2007/2008 ein Begegnungsseminar, in dem sich Deutsche und slowakische gehörlose Studierende und Studierende der Gebärdensprache kennenlernten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten sich die jeweils andere Lebenswelt näher und lernten die Eigenarten der (Gebärden-) Sprachen kennen. 

Ein Ergebnis des Projekts  ist das interaktive internationale Gebärden-Wörterbuch bei YouTube.

Greening the University e.V.

Eberhard-Karls-Universität Tübingen

2500 €

Der Verein engagiert sich für universitäre Bildung zu den Themen Nachhaltigkeit und Ökologie. Dazu entwickelten die Mitglieder  z. B. die Vorlesungsreihe „Nachhaltigkeit im Spiegel der Wissenschaft(en) – Wissenschaft(en) im Spiegel der Nachhaltigkeit“. Der Verein kämpfte erfolgreich um ökologische Standards im täglichen Lehr- und Arbeitsbereich der Universität. Als ein Ergebnis wurde das Umweltzertifikat EMAS entwickelt.

Narcisse Njoya Ngatat

Universität Siegen

1000 €

Narcisse Njoya Ngatat - in Kamerun geboren und heute Verwaltungsratsvorsitzender des Studentenwerks Siegen, Wohnheimtutor, Heimratssprecher und Gründer des Vereins „Kameruner im Siegerland“ - setzt sich für die Integration ausländischer Studierender ein. Er initiierte z.B. den Bau einer Grillhütte in einer studentischen Wohnanlage, in der sich auch im Winter in- und ausländische Studierende kennenlernen können. Auf seinen Einsatz hin sind Notquartiere entstanden, die Neuankömmlingen während der schwierigen Wohnungssuche zur Verfügung stehen. Besonders bemerkenswert: Während der Startphase seiner Projekte finanzierte er diese selbst.

Studieren ohne Grenzen e.V.

Goethe-Universität Frankfurt am Main

2500 €

„Durch Bildung Frieden und Entwicklung fördern“ ist ein wichtiges Motto von „Studieren ohne Grenzen“. Der studentische Verein unterstützt junge Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten (z.Z. Tschetschenien, Kongo, Afghanistan), die die Entwicklung ihres Heimatlandes selbst in die Hand nehmen möchten. Er fördert hochmotivierte junge Erwachsene materiell und ideell durch Stipendien und Austauschprogramme. Desweiteren sollen durch die Förderung von Bildungseinrichtungen in den Zielregionen Ausbildung und Qualifizierung verbessert werden.

Studentische Eltern Leipzig e.V.

Universität Leipzig

2500 €

Der Verein arbeitet an der Verwirklichung seiner Vision einer familienfreundlichen Hochschule. Er unterstützt die über 3000 studentischen Eltern an der Universität Leipzig dabei, ihr Familienleben und das Studium miteinander zu vereinbaren. Der Verein bietet Rechtsberatung, unterstützt Eltern in der Selbstorganisation und bei der Kinderbetreuung und initiierte z.B. die „Zappelkiste“: Hier finden studentische Eltern mit ihren Kindern einen Raum zum Spielen, Treffen, Ausruhen und Arbeiten.

Sonderpreis: Hannes Endler

Hochschule Kempten

1000 €

Hannes Endler begleitet seit dem Wintersemester 2008 einen gehörlosen Mitstudenten, obwohl er bis dahin keine Erfahrung in der Verständigung mit gehörlosen Menschen hatte. Gemeinsam bereiten sie jede Vorlesung sowie Praktika in den Hochschullaboren nach und lernen für die Prüfungen. Die Verständigung erfolgt über Handzeichen, Notizen und Lippenlesen. Durch sein intensives Engagement ermöglicht Hannes Endler seinem gehörlosen Kommilitonen ein weitestgehend selbstbestimmtes Studium.

Die Laudatorinnen und Laudatoren

  • Dr. Michael Bürsch, Centrum für Corporate Citizenship Deutschland (CCCD)
  • Prof. Ursula Nelles, Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, verlesen von Prof. Dr. Rolf Dobischat, Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW)
  • Marion Schmidt, Financial Times Deutschland
  • Eberhard Hoffmann, Geschäftsführer Studentenwerk Hannover
  • Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW)
  • Antonia Werner, Technische Universität Dresden und Preisträgerin 2009
  • Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Die Jury

Mitglieder der ersten Jury-Runde:

  • Regina Weber, Mitglied des Register Committee des European Quality Assurance Register für Higher Education
  • Wilfried Schumann, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks und der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
  • Benjamin Rachke, Sprecher des Studierendenrats des Deutschen Studentenwerks (DSW)
  • Bernd Nixdorff, Zentrale Studienberatung und Psychologische Beratung der Universität Hamburg
  • Stefan Hatz, Vorsitzender der Gesellschaft für Information Beratung und Therapie an Hochschulen e.V. (GIBeT), Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • Petra Karst, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Studentenwerk Essen-Duisburg

Mitglieder der zweiten Jury-Runde:

  • Dr. Michael Bürsch, Centrum für Corporate Citizenship Deutschland (CCCD) (Vorsitzender der Hauptjury)
  • Eberhard Hoffmann, Geschäftsführer Studentenwerk Hannover
  • Prof. Ursula Nelles, Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,
  • Marion Schmidt, Financial Times Deutschland
  • Antonia Werner, Technische Universität Dresden und Preisträgerin 2009