26. Plakatwettbewerb 2012 - Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit

Mit seinem 26. Plakatwettbewerb thematisierte das Deutsche Studentenwerk (DSW) die Situation von Studierenden mit Behinderung oder chronischer Krankheit an deutschen Hochschulen. Zu dieser Gruppe gehören rund 8% der Studierenden.

Mit welchen sichtbaren und unsichtbaren Barrieren sind diese Studierenden im Hochschulalltag konfrontiert? Welche hartnäckigen Vorurteile und Klischees gibt es über sie und wie kann man sie entlarven? Wie bereichern Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit die Hochschule?

230 Design-Studierende beantworteten mit insgesamt 386 Plakatentwürfen diese Fragen. Im März 2012 wurden der fünfköpfigen Fachjury die Plakate anonym und ohne Hinweis auf die Hochschule präsentiert. Die Jury hatte über insgesamt 5.500 Euro Preisgeld zu entscheiden und wählte unter den 386 Entwürfen sechs preiswürdige Plakate aus.

Am 14. Juni 2012 fand die feierliche Preisverleihung unter der Schirmherrschaft des Bundesbehindertenbeauftragten, Hubert Hüppe, in dessen Dienstsitz – dem Berliner Kleisthaus statt. Er übergab die Preise zusammen mit Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), sowie Prof. Dr. Dieter Timmermann, Präsident des Deutschen Studentenwerks.

Mehr als 200 Gäste nahmen am Abend des 14.6.2012 an der Preisverleihung teil, darunter viele behindertenpolitische Akteure aus Hochschulen, Studentenwerken, Ministerien und Verbänden sowie Interessierte aus der Design-Szene. Ziel der Preisverleihung war es auch, die unterschiedlichen Gruppen über die Plakate miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Preisverleihung wurde von Stefan Grob und Carolin Würthner (beide DSW) moderiert.

Mit der Preisverleihung wurde zugleich die Ausstellung mit einer Auswahl der 30 besten Plakate eröffnet, die bis zum 22. Juni 2012 im Foyer des Kleisthauses öffentlich zu sehen waren. Um dem hohen Standard an Barrierefreiheit, den das Kleisthaus bei Ausstellungen bietet, zu entsprechen, wurden für alle 30 Plakatmotive Bildbeschreibungen angefertigt und als Audio-Files zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise war die Ausstellung auch blinden und stark sehbehinderten Menschen zugänglich.

Jubiläum der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS)

Das 30-jährige Jubiläum der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studentenwerks sowie das Erscheinen der – ebenfalls vom BMBF geförderten – Studie „beeinträchtigt studieren“ im Juni 2012 waren der Anlass dafür, das Thema „Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit“ auch im Plakatwettbewerb aufzugreifen. Über die IBS vertritt das die Interessen von behinderten oder chronisch kranken Studierenden. Wir als Deutsches Studentenwerk setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit selbstverständlich und mit gleichen Chancen studieren können.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

1. Preis, 2.000 Euro, für „If Your Mind’s Eye Is Blind You’ll Stay Behindert“
Gulnara Petzold, Universität der Künste Berlin

2. Preis, 1.000 Euro, für „Juli will später mal studieren“
Monique Dumrese, Fachhochschule Düsseldorf, studiert bei Prof. Wilfried Korfmacher

2. Preis, 1.000 Euro, für „Sichtbar machen“
Josephin Klamet, Fachhochschule Potsdam, betreut von Prof. Lex Drewinski

3. Preis, 500 Euro, für „Legasthenie ist relativ“
Paul Philippe Raabe, Hochschule Darmstadt, studiert bei Prof. Jenny del Corte Hirschfeld

3. Preis, 500 Euro, für „Vielfalt“
Alexandra Wilhelm, Fachhochschule Mainz, betreut von Prof. Dr. Isabel Naegele

3. Preis, 500 Euro, für „Bereichernd“
Johannes Hirsekorn, Hochschule Anhalt, studiert bei Prof. Michael Hubatsch

Die Jury

  • Mechthild Buchholz, Aktion Mensch, Bonn
  • Prof. Silke Juchter, Muthesius Kunsthochschule, Kiel
  • Prof. Armin Lindauer, Hochschule Mannheim
  • Jan Lorenz, Preisträger 24. Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks; Student der Hochschule RheinMain, Wiesbaden
  • Clemens Metz, Geschäftsführer des Studentenwerks Freiburg

Die Aufgabenstellung lautete

  • „Stellt die sichtbaren oder unsichtbaren Barrieren dar: bauliche, strukturelle, institutionelle und solche in den Köpfen von Lehrenden und Studierenden.“
    oder
  • „Entlarvt die kleinen oder großen Vorurteile, die hartnäckigen Klischees über behinderte und chronisch kranke Studierende im Hochschulalltag.“
    oder
  • „Zeigt uns, wie Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit die Hochschule bereichern. Weil sie zum Beispiel entschleunigen, einen anderen Zugang zu wissenschaftlichen Fragestellungen haben oder Selbstverständlichkeiten hinterfragen.“

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